(Greenpeace/ Wien) – Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace veranstalteten am Dienstag, 12. April 2016 einen „Müllmarsch“ vom Parlament zum Ballhausplatz, wo zu diesem Zeitpunkt der Ministerrat tagte. Mit Mülltonnen, die mit Lebensmitteln gefüllt waren, wies die Umweltschutzorganisation auf die Tatsache hin, dass in Österreich jährlich mehr als 700.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden. Greenpeace fordert von der Bundesregierung einen verbindlichen, landesweiten Umsetzungsplan zur Reduktion von Lebensmittelabfällen. Nur so könne das von den Vereinten Nationen vorgegebene Ziel – eine Halbierung der Lebensmittelabfälle bis 2030 – erreicht werden.
(c) Hans Hochstöger-Greenpeace
Politik spielt Ball an KonsumentInnen zurück
„In Europa landen Tag für Tag riesige Mengen einwandfreier Lebensmittel im Müll. Frankreich und Italien haben schon Gesetze verabschiedet, um endlich Essen vor dem Mist zu retten, ein entsprechendes britisches Gesetz befindet sich derzeit in Ausarbeitung. Es braucht auch in Österreich konkrete und verbindliche Vorgaben seitens der Politik“, sagt Nunu Kaller, Konsumentensprecherin bei Greenpeace in Österreich. Gemeinsam mit dem WWF hat Greenpeace eine Petition an die Bundesregierung gestartet, in der die Umweltschutzorganisation ein wirksames Gesetz fordert. „Derzeit spielen die politisch Verantwortlichen den Ball an die Konsumentinnen und Konsumenten zurück. Das ist inakzeptabel und kein Weg, um das UN-Ziel zur Halbierung der Lebensmittelabfälle zu erreichen“, so Kaller.
Problem: fehlende Daten zu Lebensmittelverschwendung
Es gibt auch keine flächendeckende und regelmäßige Datenerhebung um das exakte Ausmaß des Lebensmittelabfalls in Österreich zu bestimmen. Eine solche wäre aber Grundvoraussetzung für weitere Maßnahmen. „Für klare Reduktionsziele und eine Kontrolle über deren Einhaltung braucht es dringend eine umfassende Datenerhebung. Das ist Aufgabe der Politik“, betont Kaller. Zum Greenpeace-Müllmarsch sagt sie: „Alle 42 Sekunden fallen hierzulande hochgerechnet 1.000 Kilogramm an Lebensmittelabfällen an, eine durchschnittliche Mülltonne füllt sich in 9 Sekunden. Es war uns ein Anliegen, diese enorme Menge einmal bildlich darzustellen. Es handelt sich dabei aber nicht um Abfall, sondern um noch genießbare Lebensmittel, die im Anschluss an den Marsch verkocht und aufgebraucht werden.“
Greenpeace-Petition – „Beendet die Verschwendung“: http://lebensmittel.greenpeace.at