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Klimatipps Ernährung

Klimatipps Ernährung

Das Gute liegt so nah

Eine gute Wahl – saisonal, regional, fair und biologisch

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Stimmt! Wir leben in einem Schlaraffenland – heimische Lebensmittel stehen in Hülle und Fülle zur Verfügung. Dennoch wollen viele KonsumentInnen das ganze Jahr über Obst aus der Karibik oder Steaks aus Argentinien.

  • Bevorzugen Sie regionale Produkte. Für ihre Herstellung bedarf es grundsätzlich kürzerer Transportwege. So sparen Sie Energie und Treibhausgasemissionen. Achten Sie daher beim Einkauf auf die genaue Herkunft, denn Regionalität muss nicht an der Staatsgrenze enden.
  • Saisonale Vielfalt verwöhnt. Im Supermarkt locken Tomaten und Erdbeeren auch im Winter. Meist kommt die Enttäuschung schon beim ersten Bissen: es schmeckt einfach nicht. Spätestens beim Gedanken an die Umweltauswirkungen vergeht dann der Appetit. Saisonales Gemüse liefert alle Nähstoffe, die Ihr Körper braucht. Lassen sie die vier Jahreszeiten auch in Ihre Küche.
  • Bei Produkten aus der Ferne auf Fairtrade achten. Das Fairtrade-Siegel steht für menschenwürdige Arbeitsbedingungen mit angemessenem Lohn in Ländern des globalen Südens. Zudem bleiben dadurch kleinbäuerliche Strukturen erhalten und es wird der Mischanbau sowie biologische Landwirtschaft gefördert.

 

  • Bitte Bio… Ist doch logisch! Ökologischer Landbau ist im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft ressourcenschonender und umweltverträglicher. Halten Sie beim Kauf nach dem Bio-Siegel Ausschau.
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Die Landwirtschaft trägt mit etwa 13 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen maßgeblich zum Klimawandel bei Verarbeitung, Transport und Emissionen aus Landnutzung nicht eingeschlossen. Darüber hinaus beansprucht sie heute weltweit 40-50 Prozent der global vorhandenen Landfläche. Auch immer mehr Wälder, Feuchtgebiete und Grasland werden in Ackerland umgewandelt um unsere Tanks mit sogenanntem Biosprit zu füllen und Nutztiere mit Futter zu versorgen. Änderungen der Landnutzung tragen direkt und indirekt zum Klimawandel bei, indem etwa die Bäume abgeholzt werden, die zuvor viel CO2 gespeichert haben. Auch beheizte Glashäuser haben eine negative Klimabilanz, da meist fossile Energie eingesetzt wird – der Anbau ist bis zu 60 Mal energieintensiver als im Freiland.

In Österreich ist die Landwirtschaft für rund 10 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei sich seit 1990 v.a. auf Grund rückläufiger Viehbestände die landwirtschaftlichen Emissionen in Österreich um etwa 15 Prozent reduziert haben. Außerdem gibt es bei uns einen hohen Anteil an Biolandbau. 18 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschaften auf diese Weise fast ein Fünftel unseres heimischen Agrarlandes. Bei Bio werden keine chemisch-synthetischen Pestizide und kaum mineralische Dünger verwendet. Dieser reduzierte Einsatz von Zusatzstoffen und eine schonende Bearbeitung tun dem Boden gut. Dadurch kann er mehr CO2 speichern und bleibt fruchtbar. Ganz allgemein verursacht biologischer Landbau weniger CO2-Emissionen als konventioneller.

Essen verschwenden ist Mist

Bewusst einkaufen und richtig lagern

Weltweit landet ein Drittel der Lebensmittel auf dem Müll. Mengenmäßig machen die Lebensmittelabfälle im Haushalt den größten Teil dieser Verluste aus. Um das zu verhindern reicht es schon aus, einige einfache und wirksame Schritte zu setzen. Alles beginnt mit der Liebe zum Essen und einem achtsamen Umgang.

Bewusst einkaufen und das Geldbörsl schonen

  • Einkäufe gut planen. Das hilft, Müll zu vermeiden. Ein gut geplanter Einkauf beginnt bereits zu Hause mit einem Blick in den Kühlschrank und einem Einkaufszettel.
  • Gehen Sie nie hungrig in den Supermarkt. So ersparen Sie sich unnötige Impulskäufe. Ihr Einkaufszettel dient Ihnen als Anker.
  • Schluss mit Schnäppchen. Sonderangebote, Rabatt- und Multipack-Aktionen gaukeln uns durch spezielle Kennzeichnungen und ansprechende Farben vor, dass “mehr” besser sei. Zuhause ist “mehr” dann aber oft zuviel und Lebensmittel landen im Mist.

 

Die Kunst des richtigen Lagerns

  • Faustregel beachten. Im Kühlschrank ist es unten am kühlsten, nach oben hin steigt die Temperatur an. Verstauen Sie daher leicht Verderbliches wie Fleisch, Fisch und Wurstwaren unten, Käse und Milchprodukte mittig und gekochte oder gebackene Lebensmittel oben.
  • Nur Kälteliebhaber in die Gemüselade. Heimisches Obst mag es eher kalt, exotische Früchte hingegen warm. Das meiste Gemüse gehört in den Kühlschrank, außer Tomaten, Auberginen, Zucchini, Kartoffel und Kürbis.
  • Machen Sie Reste durch Einfrieren haltbar. Je frischer die Lebensmittel eingefroren werden, umso länger halten sie. Beim Auftauen aber Zeit lassen um die Qualität zu erhalten.

Guten Appetit!

  • Keine Scheu vor Restlküche. Die Augen waren wieder einmal größer als der Magen und Essen bleibt übrig? Kein Problem, denn Resteverwertung liegt im Trend und spart Zeit, wie zahlreiche Kochbücher und Apps zum Thema verraten.
  • Schmeißen Sie „Abgelaufenes“ nicht gleich weg. Viele Lebensmittel sind noch weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genießbar. Vertrauen Sie Ihren Sinnesorganen. Im Unterschied dazu sollten Sie sich aber unbedingt an das Verbrauchsdatum (bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch) halten.
  • Klein aber fein. Inzwischen bieten einige Restaurants auch kleine Portionen an. Greifen Sie darauf zurück oder teilen Sie mit ihren Kindern, wenn der Hunger klein ist. Beim Buffet lieber öfter nachholen als den Teller gleich zu überladen. Im Notfall die Reste mitnehmen.
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Lebensmittelverluste und Lebensmittelabfälle entstehen in der landwirtschaftlichen Produktion, der Lebensmittelindustrie und -verarbeitung, beim Handel, im sogenannten Außer-Haus-Konsum und im privaten Haushalt. Eine FAO-Studie schätzt, dass von der weltweiten Lebensmittelproduktion rund ein Drittel der genießbaren Bestandteile weggeworfen werden und schätzt diese Lebensmittelverluste und Lebensmittelabfälle auf rund 1,3 Mrd. Tonnen pro Jahr. Das ist angesichts von fast einer Milliarde hungernden Menschen weltweit ein Skandal. Gleichzeitig ist Lebensmittelverschwendung verheerend für das weltweite Klima. Wäre sie ein Staat, so wäre sie mit 3,3 Gigatonnen jährlich der drittgrößte Klimasünder nach den China und den USA.

Die Europäische Kommission schätzt, dass in der EU pro Person und Jahr 173 kg Lebensmittel weggeworfen werden. Das macht insgesamt 88 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr. In Österreich sind es jährlich etwa 760.000 Tonnen Landwirtschaft und Produktion ausgenommen. 53 Prozent aller weggeworfenen Lebensmittel gehen in der EU auf das Konto der privaten Haushalte. In einem durchschnittlichen Haushalt wird ein Viertel der eingekauften Lebensmittel weggeworfen, vieles davon ungeöffnet. 30 Prozent landen bei Landwirtschaft und Produzenten im Müll, 12 Prozent in der Gastronomie und 5 Prozent im Handel.

Mit Gemüse Klima schützen

Tierisch gut… pflanzlich besser

Laut Gesundheitsministerium essen wir in Österreich deutlich mehr Fleisch als gesund ist. Auch aus Gründen des Umweltschutzes ist es ratsam, Gemüse, Getreide und Obst auf dem Teller den Vortritt zu geben.

  • Zurück zum Sonntagsbraten. Ein- bis zweimal pro Woche Fleisch zu essen und auf Wurst zu verzichten ist gesund und schont die Umwelt.
  • Mehr Wertschätzung für Fleisch. Fleisch ist ein kostbares Nahrungsmittel, das für die Produktion viele Ressourcen benötigt und für das ein Tier sein Leben gelassen hat. Vermeiden Sie es daher, Fleisch wegzuwerfen. Fleisch lässt sich hervorragend kalt jausnen oder in das Gericht des Folgetags integrieren.
  • Achten Sie auf das Bio-Siegel. Bio-Fleisch erfüllt hohe Standards. Hier haben die Tiere mehr Platz und werden mit biologisch angebautem gentechnikfreiem Futter großgezogen.
  • Kaufen Sie Fleisch aus Weide- und Freilandhaltung. Auf diese Weise werden die Nutztiere artgerechter gehalten, sie fressen vor allem Gras und es kann weitgehend auf importierte Futtermittel verzichtet werden.
  • Lernen Sie die vegetarische und vegane Vielfalt kennen. Fleischfreies Kochen liegt im Trend und lädt zum Schlemmen ein. Kochbücher und einschlägige Restaurants unterstützen Sie dabei.
  • Erzählen Sie anderen von Ihren Erfahrungen. Den eigenen Fleischkonsum zu verringern ist ein wichtiger Schritt. Teilen Sie ihre Erfahrungen, so können Sie auch in Ihrem Umfeld eine positive Veränderung bewirken.
  • Hülsenfrüchte als gesunde, klimaschonende Alternative. Bohnen, Erbsen oder Linsen sind hervorragende Eiweißlieferanten und ersetzen so tierische Produkte. Auch Soja, Tofu oder Seitan erfüllen diese Aufgabe. Frische Gewürze liefern den guten Geschmack.
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Österreich gehört mit rund 65 kg pro Jahr und Kopf zu den Ländern mit dem höchsten Fleischverbrauch weltweit. Täglich isst ein/e DurchschnittsösterreicherIn knapp 200g Fleisch. Das liegt deutlich über der Empfehlung des Gesundheitsministeriums von maximal drei Portionen Fleisch pro Woche. Die gesundheitlichen Auswirkungen des hohen Fleischkonsums auf den Menschen sind nur ein Teil des Problems.

Insbesondere die Viehhaltung ist für vergleichsweise hohe Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zum Beispiel ist ein Kilo Rindfleisch aus industrieller Produktion gleichermaßen klimaschädlich wie eine 250 km weite Autofahrt. Das hat verschiedenste Gründe: Bei Wiederkäuern entsteht durch die Verdauung Methan in beträchtlichen Mengen. Methan ist etwa 21-mal so klimaschädlich wie Kohlendioxid. Darüber hinaus importieren wir Futtermittel, vor allem Soja, aus weit entfernten Regionen. Österreich importiert jährlich etwa 500.000 Tonnen Soja. Für dessen Anbau werden tropische Regenwälder und Savannen gerodet. Das ist fatal für das Klima. Und nicht zuletzt sind tierische Kalorien schlichtweg weniger effizient als pflanzliche: Um 1 kg Fleisch zu erzeugen, werden – je nach Tierart und Haltungsform – etwa 6-16 kg Futtermittel benötigt.

Für eine andere Ernährungsweise

Lebensmittel aus der unmittelbaren Gemeinschaft

Der (fast) tägliche Einkauf im Supermarkt ist inzwischen bei vielen zur Gewohnheit geworden. Doch das war nicht immer so und es geht inzwischen auch wieder anders.

  • Der Gemüsegarten am Balkon. Pflanzen Sie doch einmal Radieschen, Salat oder Tomaten neben Ihren Blumen. Inzwischen gibt es auch viele „Urban Gardens“ und Selbsterntefelder um im städtischen Raum eigenes Gemüse anzubauen. Schmeckt garantiert!
  • Holen Sie sich ein Bio-Kistl ins Haus. Das erspart den Weg in den Supermarkt und Sie haben immer frisches regionales und saisonales Gemüse zu Hause.
  • Treten Sie einer Foodcoop bei. Foodcoops organisieren die Beschaffung und Verteilung der Lebensmittel über die Gemeinschaft. Die beteiligten Landwirte stammen meist aus dem unmittelbaren Umland und liefern regionale, saisonale und biologische Lebensmittel.
  • Solidarische Landwirtschaft kennenlernen. Heute gibt es bereits zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe, die solidarisch wirtschaften. Das heißt, sie werden von mehreren Privatpersonen gemeinsam finanziert. Im Gegenzug erhalten die Beteiligten Ernteanteile. Selbst mitanpacken gehört auch dazu!
  • Unterstützung für Bauern und Bäuerinnen. Der altbewährte Bauernmarkt und Ab-Hof-Verkauf sind nach wie vor gute Alternativen bzw. Ergänzungen zum Supermarkt. Dort bekommen Sie frische Produkte aus Ihrer Nähe.
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Der Lebensmittelsektor ist heute insgesamt für 30 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und für 40 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Damit wir herzhaft zubeißen können, fließt also viel Energie in unterschiedlichste Stufen der Lebensmittelproduktion. Das beginnt am Acker über Düngemittel, Pestizide und landwirtschaftliche Maschinen, zieht sich durch die Verarbeitung – wo Essen etwa haltbar gemacht, verkocht oder gelagert wird – und endet nach oft langen Transportwegen in der eigenen Küche, die auch nicht ohne Strom auskommt.

Betrachtet man den Klima- Fußabdruck unserer Ernährung so stoßen Herr und Frau Österreicher etwa 2.500 kg CO2-Äquivalente pro Kopf und Jahr aus. Das entspricht den Emissionen einer Autofahrt von Wien nach Peking und zurück. Um die gravierenden Klimaauswirkungen unserer Ernährung tatsächlich zu verringern, müssen wir ganz neue Wege gehen: es ist entscheidend was wir essen, wo unser Essen herkommt und wie es produziert wird.

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